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Sabina Spielrein
Tagebuch und Briefe. Die Frau zwischen Jung und Freud

CoverKartoniert, 321 Seiten, 14,8 x 20 cm, ISBN 10: 3-89806-184-1, ISBN 13: 978-3-89806-184-1. Gießen: Psychosozial Verlag, 2003. € 19.90 / sFr 34.90
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Über das Unverständnis, das der russischen Jüdin und späteren Analytikerin Spielrein in der Therapie bei Freud und Jung widerfuhr. Herausgegeben von Traute Hensch

Original-Verlagsinfo

Sabina Spielreins Tagebucher sind ein Dokument voller Poesie uber ein Skandalon, das seinerzeit mit allen Mitteln und von allen Seiten unterdrückt wurde. Der Beginn der Psychoanalyse ist mit einem Missbrauch behaftet, den es anzuschauen statt zu verdrängen gilt. Sabina Spielreins Umgang mit diesem doppelten Verrat (Jungs wie auch Freuds), die Größe, mit der sie aus dieser Affäre hervorgeht, beeindrucken nicht zuletzt durch die liberale Haltung, die sie sich gegenüber beiden "Übervätern" bewahrt. Sie bleibt sich selbst treu und lässt sich auf keine der beiden Seiten der miteinander überworfenen Analytiker ziehen.

Das Buch ist einzigartig in seinem Reichtum an Quellen aus der Frühgeschichte der Psychoanalyse entlang des Falles Sabina Spielrein: Neben Spielreins Tagebuch finden sich die Briefwechsel von Spielrein und Freud, Spielrein und Jung sowie der Briefwechsel zwischen Freud und Jung über Sabina Spielrein. Mit der aktualisierten Neuauflage kommt der Verlag einer immer wiederkehrenden Anfrage nach.

Über die Autorin

SABINA SPIELREIN, 1885 als Tochter einer russisch-jüdischen Kaufmannsfamilie in Rostow am Don geboren; als 19-jährige wegen "schwerer seelischer Störungen" Von C.G. Jung in Zürich behandelt, seit 1908 seine Geliebte. Trotz dieser Beziehung wird die Therapie fortgesetzt. Promotion 1911 und Veröffentlichung im "Jahrbuch für Psychoanalyse"; später Mitglied in Freuds "Mittwoch-Gesellschaft" in Wien, Arbeit als Psychoanalytikerin u.a. in Genf, dabei zahlreiche Veröffentlichungen. 1923 Rückkehr nach Rostow, dort Arbeit als Dozentin bis zum Verbot der Psychoanalyse durch Stalin 1936. Mit ihren beiden Töchtern 1942 in Rostow bei einer Massenerschießung der Nazis ermordet.

Weitere Bücher von Spielrein im Antipsychiatrieversand: Tagebuch und Briefe – Die Frau zwischen Jung und Freud

Kommentar zum Buch

»Spielreins Tagebuch dokumentiert menschlich erschütternd eine unglückliche Liebe und einen überaus tapferen Kampf um Gesundung und um menschliche und wissenschschaftliche Fruchtbarkeit.« (L. Lütkehaus, Basler Zeitung)

Kulturzeit-Lesetipp von 3sat

Die aktualisierte Neuauflage der Tagebücher und Briefwechsel von Sabrina Spielrein schildern ein - psychologisch gesehen - besonders pikantes Dreiecksverhältnis: Zwischen Sigmund Freud, Carl Gustav Jung und der weniger berühmten Analytikerin Spielrein. Ihren Anfang nimmt die Beziehungsgeschichte mit der Einweisung der 18-jährigen Spielrein in die Nervenklinik Burghölzli in Zürich. Die russische Jüdin aus gut situiertem Haus gilt als schwer gestört und wird die erste Analysepatientin von Jung. Doch obwohl Sigmund Freuds Methoden sexuelle Annäherung verbieten, kommt es 1908 zu einer Liebesbeziehung zwischen der jungen Patientin und dem verheiratetem Arzt. Jung sucht Hilfe bei Sigmund Freud persönlich. Freud deckt seinen "Schüler" und entschuldigt dessen verhalten: "Kleine Laborexplosionen sind nie zu vermeiden." Jung beendet die Affäre umgehend, um nicht seine Karriere zu gefährden.

Die schwer getroffene Spielrein ist verzweifelt, schafft es jedoch die Krise positiv zu wenden: Als eine der ersten Russinnen promoviert sie in Medizin an der Universität Zürich und wird als zweite Frau Mitglied in der Psychoanalytischen-Vereinigung. Sie reist sogar zu Freud nach Wien, der sich von ihren Texten inspirieren lässt und löst damit einen Bruch zwischen Freud und Jung aus. Spielrein kehrt schließlich nach unglücklichen Jahren als Forscherin in das revolutionäre Russland der 20er Jahre zurück, wo sie ein psychoanalytisches Kinderheim leitet. Doch auch hier findet sie keine Ruhe: Stalin verbietet 1936 die Psychoanalyse und Spielreins Spuren verlieren sich. 1942, beim Einmarsch der Nazis in ihren Wohnort Rustow, wird sie mit ihren beiden Töchtern ermordet.