Herausforderungen für die Public Diplomacy und die Auswärtige Kultur-und Bildungspolitik
Wachstumsregionen Asiens
Ein Projekt von besonderer Bedeutung für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik und Public Diplomacy gleichermaßen war "Deutschland in Japan". Es hat deutlich gemacht, welches Potential entsteht, wenn alle deutschen Akteure im Ausland gemeinsam für Deutschland werben. Von April 2005 bis Frühjahr 2006 hat die japanische Öffentlichkeit mit dieser Initiative und ihren über 1500 Veranstaltungen Deutschland als attraktiven Bildungs-, Forschungs- und Investitionsstandort, aktiven Wirtschaftspartner aber gerade auch als Kulturland von Klassik bis Avantgarde kennen lernen können. Im Bereich von Mode- und Lifestyle, Pop- und Rockmusik hat die jüngere Generation hautnah erfahren, dass Deutschland nicht ihren Klischees entspricht. Ministerien, Bundesländer, deutsche Kulturmittlerorganisationen, Forschungseinrichtungen und private Organisationen wirkten zusammen, und die Wirtschaft beteiligte sich durch eigene Projekte und als Sponsor.
Arabische Welt: Gegenseitiges Verständnis durch Wertedialog
Das Ziel, über unsere Politik zu informieren, unsere außenpolitischen Interessen zu vermitteln und um Verständnis für unsere gesellschaftlichen Wertvorstellungen zu werben, steht auch im Mittelpunkt unserer Public Diplomacy im Nahen und Mittleren Osten. Ausgehend von den vorhandenen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen ist die Unterstützung der Modernisierungsdebatte ein wesentliches Anliegen. Kerninhalte unserer Medien- und Öffentlichkeitsarbeit sind das partnerschaftliche Engagement der EU und Deutschlands in der Region und unser Verhältnis zu Israel. Da in der arabischen Welt die Situation der in Deutschland und Europa lebenden Muslime aufmerksam verfolgt wird, ist die Vermittlung der Integrationsdiskussion in Deutschland, verbunden mit Fragen der Menschenrechte, unserer Verfassungs- und Rechtsordnung, der Verbürgung der Religionsfreiheit und der Integration hier lebender Minderheiten ein thematischer Schwerpunkt.
Wir können in unserer Public Diplomacy in der Region des Nahen und Mittleren Ostens und des Maghreb auf großem Interesse und einem weitgehend positiven Deutschlandbild aufbauen. Breitere und differenzierte Kenntnisse des Deutschlands von heute sind hingegen eher selten. Um diese Lücke zu schließen in einer Region, in der Fremdsprachenkenntnisse häufig auf Eliten beschränkt sind, setzt sich das Auswärtige Amt in den letzten Jahren für einen Ausbau des Informationsangebots in arabischer Sprache ein: Im Februar 2005 wurde unter dem Dach der Deutschen Botschaft in Kairo ein regionales Informationszentrum für die arabische Welt – German Information Center Cairo – eingerichtet, das auf seiner Website landessprachige Informationen über Deutschland und Europa für die gesamte arabische Welt anbietet. Mit Unterstützung des Auswärtigen Amts sendet ferner Deutsche Welle TV seit Februar 2005 zweimal täglich für 30 Minuten Nachrichtensendungen in arabischer Sprache und mit Moderatoren aus arabischen Ländern und einer verstärkten Berichterstattung aus der Region. Dies ergänzt die bereits seit 2002 ausgestrahlten arabisch untertitelten bzw. synchronisierten Features und Magazine zu einem dreistündigen Programm.
Neben diesen Informationsangeboten bleibt der persönliche Meinungsaustausch für ein besseres gegenseitiges Verständnis entscheidend. Deshalb veranstaltet das Auswärtige Amt bereits seit 1997 Mediendialoge zwischen deutschen und arabischen Journalisten und Medienexperten. Seit 2001 wird dieser Mediendialog auch mit dem Iran geführt. Ziel ist die Förderung eines gleichberechtigten und professionellen Meinungs- und Erfahrungsaustausches zu medien-, gesellschafts- und außenpolitischen Themen sowie die Vernetzung deutscher und arabischer/iranischer Journalisten und Redaktionen. Der "rote Faden" ist dabei das Bemühen, die Grundwerte einer pluralistischen, freiheitlichen Gesellschaft gerade auch gegenüber Journalisten aus häufig autoritären oder semiautoritären Ländern zu verdeutlichen und für sie zu werben.
Stand 15.08.2006