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Biographie Joseph Kürschner
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Geschichte

Als Heinrich und Julius Hart vor 123 Jahren den "Allgemeinen Deutschen Literaturkalender für das Jahr 1879" vorlegten, ahnten sie wohl nicht, welchen Weg das Büchlein von zunächst 120 Seiten in Zukunft nehmen würde.

Der jährlich erscheinende Almanach sollte "unparteiisch die Summe des in einem Literaturjahre Geschehenen ziehen und damit eine Übersicht dessen, was gethan, aber auch noch zu thun ist, ermöglichen... Nicht minder aber schwebte es uns vor Augen, mit diesem Unternehmen ein geistiges Band zwischen den deutschen Schriftstellern zu knüpfen und so auch nach unseren Kräften zur Hebung des schriftstellerischen Standesgefühles beizutragen...". Im ersten Jahrgang fanden sich u.a. eine Auswahl literarischer Neuerscheinungen und Kritiken, ein Kalendarium mit Gedenktagen der Größen deutscher Literatur, Theaterrundschau, Überblick über das Vereinswesen und ein allerdings noch wenig umfangreiches Adreßverzeichnis deutschsprachiger Schriftstellerinnen und Schriftsteller.

Mit dem fünften Jahrgang 1883 übernahm Joseph Kürschner  -  umtriebiger Germanist, Herausgeber, Zeitschriftenredakteur und Professor -  die Leitung der Redaktion. Er verlieh dem Kalender jene Konturen, die seine Gestalt noch heute prägen. Kürschner führte die von den Brüdern Hart als unrealisierbar eingeschätzte Fragebogenaussendung ein, das Resultat war überzeugend: "Es ist klar, daß ein solcher Fragebogen eine außergewöhnliche Wirkung haben mußte, in Schriftstellerkreisen wurde darüber gesprochen, und es wollte jetzt keiner fehlen". Die Zahl der aufgeführten Autorinnen und Autoren wuchs so zwischen 1883 und 1888 von 2.500 auf 16.000.

Joseph Kürschner hatte es innerhalb weniger Jahre verstanden, ein lexikographisch geprägtes Werk zu schaffen, das sowohl tausende Schriftsteller mit ihren Adressen und bio-bibliographischen Angaben verzeichnete, als auch ein wichtiges Handwerkszeug für die Autoren und alle im Literaturbetrieb Tätigen darstellte. Enthielt der "Kürschner", wie er fortan nahezu institutionell genannt wurde, doch zahlreiche Anhänge wie Literarische Rechtsverhältnisse, Literarische Vereine und Stiftungen, Literarische Chronik (Nekrolog, Feste, Jubiläen, Ernennungen und Auszeichnungen), Adressenverzeichnis deutscher Verleger, eine Städteschau usw.

Immer wieder fanden sich Verlag, Herausgeber und Redaktion in der Situation, das Streben nach höchster Aktualität und Vollständigkeit mit wirtschaftlicher Realisierbarkeit verbinden zu müssen. Die launigen und brummig-freundlichen Vorworte Joseph Kürschners legen darüber ein noch heute vergnüglich zu lesendes Zeugnis ab. So mahnte er "seine" Schriftsteller, das zu ihrem Wohle Beste zu tun: den ausgesandten Fragebogen nicht einem dafür weniger geeigneten Ort zu überantworten, sondern ihn der Redaktion leserlich ausgefüllt und fristgemäß zurückzusenden: "Die Fragebogen werden nicht korrekt ausgefüllt, Adressenänderungen nicht angegeben, und wenn dann Artikel fehlen, so hagelt es entrüstete Briefe".

Nach dem Tod Joseph Kürschners 1902 wechselten Herausgeber, leitende Redakteure und Verlage.  -   "Wo bleibt der Kürschner?"  -  Diese Frage stellte Gerhard Lüdke, der nach den Gebrüdern Hart, Joseph Kürschner, Hermann Hillger und Heinrich Klenz fünfte Herausgeber, dem 40. Jahrgang 1922 voran. Erstmalig war der jährliche Erscheinungsrhythmus unterbrochen worden. Die seit Erscheinen des 39. Jahrganges 1917 zu leistende Arbeit war immens. Zahlreiche Schriftsteller konnten infolge der Wirren des Weltkrieges und der Nachkriegszeit nicht mehr erreicht werden. Zudem wurde ein grundsätzliches Problem immer sichtbarer: Noch verzeichnete der Kürschner sowohl die "schöngeistigen" als auch die "gelehrten", akademisch tätigen Schriftsteller. Die Materialfülle war in einem Verzeichnis kaum mehr zu bewältigen. Gerhard Lüdke entschloß sich deshalb zur Abtrennung des "Gelehrten-Kalenders", der parallel zum "Literatur-Kalender" ab 1925 erschien und sein älteres Pendant rasch im Umfang übertraf. Den Einbandfarben gemäß wurde schon bald vom "roten" und "blauen" Kürschner gesprochen.

Die Jahre des nationalsozialistischen Regimes gingen auch am Kürschner nicht folgenlos vorüber. Gerhard Lüdke mußte sich der Vorgabe beugen, nur noch Einträge zu Mitgliedern der Reichsschrifttumskammer zu veröffentlichen. In der Tradition möglichst vollständiger, nicht wertender und neutraler Verzeichnung stehend, gelang ihm noch 1936 die Veröffentlichung des "Nekrologs 1901-1935", der die seit 1900 verstorbenen Autoren mit ihren Werken aufführte. Im Vorwort zum Jubiläumsband 1943 (50. Jg.) nahm Lüdke auf den Nekrolog Bezug: "Enthält er auch manche Daten aus unerwünschtem Schrifttum, so ist er doch die einzige Stelle, in der dieses nachgeschlagen werden kann."

Erst mit dem 51. Jahrgang 1949 konnte "das Werk zu seinen alten Überlieferungen" zurückkehren und an die editorischen Prinzipien des 36. Jahrgangs 1932 anschließen, wie Friedrich Bertkau (Redaktion 1949 und 1952) im Vorwort schrieb: "Der Kalender will und soll nichts als ein ... umfassendes und zuverlässiges bibliographisches Nachschlagewerk sein; die Aufnahme der einzelnen Artikel bedeutet also nach keiner Richtung hin irgendeine Wertung." Von Bertolt Brecht über Thomas Mann und Anna Seghers bis Friedrich Wolf kehrte die ins Exil vertriebene oder zum Schweigen gebrachte Prominenz der deutschsprachigen Schriftsteller in den Kürschner zurück. Das Bemühen der Redaktion, in den Folgejahren auch den Schicksalen weit weniger berühmter Autoren gerecht zu werden, fand wesentlich Ausdruck im 1973 vorgelegten "Nekrolog 1936-1970". "Berichtet wird über ... Vertriebene und Emigrierte, im Kriege Getötete, Gefallene, Vermißte, durch ein erbarmungsloses Regime Verfolgte, in Konzentrationslager Geworfene und Ermordete, vom gleichen Regime mit Ämtern, Würden und Orden Ausgestattete,..., Maßgebliche und Unmaßgebliche... Die Fülle ist beeindruckend und erregend, ein Panorama literarischer Tatsachen, das niemand aus dem Auge verlieren sollte."  - Werner Schuder, der diese bewegenden Sätze schrieb, war Herausgeber des Kürschner von 1958 bis 1984. Sein programmatisches Vorwort von 1958 prägt noch heute die editorischen Grundsätze des Kalenders: "Der Bibliograph verhält sich zum Künstler wie der sammelnde Ordner des Vielzähligen zum schöpferischen Gestalter des Einmaligen."

"Wo bleibt der Kürschner?" - so fragten auch jene, die eine Fortführung des Kalenders nach 1988 vermißten. 1997 übernahm der K.G. Saur Verlag München die Herausgabe des Kürschner vom Verlag Walter De Gruyter, Berlin und entschied, das Projekt in Leipzig zu etablieren. Bereits vor exakt 100 Jahren war der "Deutsche Litteratur-Kalender auf das Jahr 1898" in der Göschenschen Verlagshandlung Leipzig erschienen: unter diesem guten Stern stellte sich die Leipziger Redaktion einer enormen Herausforderung. Es galt, die literarische Produktion eines Jahrzehnts bibliographisch aufzuarbeiten, die Kontakte zu Autorinnen und Autoren wiederzubeleben oder neu zu knüpfen, sowie mit all jenen in Verbindung zu treten, die bereits in der Vergangenheit wichtige Partner der Redaktion waren: Verlage und Agenturen, Verbände und Vereine, Archive und Bibliotheken, öffentliche Institutionen und Privatpersonen. Tausende Fragebögen wurden verschickt, zahllose Adressen mühevoll neu recherchiert, biographische Fakten redaktionell ermittelt.

Seitdem erschienen vier reguläre Jahrgänge ( 61. Jg. 1998, 62. Jg. 2000/2001, 63. Jg. 2002/2003, 64. Jg. 2004/2005) sowie 1999 der dritte Nekrolog-Band über den Berichtszeitraum 1971 - 1998. 

Der im Jahr 2001 etablierte Sachbuch-Kalender verzeichnet in der zweiten Ausgabe 2003/2004 bereits über 8.500 Autorinnen und Autoren vorwiegend populärer oder populär-wissenschaftlicher Sachbücher. nen und Schriftsteller und auch über historische Marginalien.
Bitte beachten sie auch:

Kürschners Deutscher
Gelehrten-Kalender


Kürschners Handbuch der
Bildenden Künstler


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Musiker-Handbuch


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Sachbuch-Kalender



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