Der Schweizer National-Circus Knie

Am Anfang war die Liebe

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Zirkusaufführung (Foto: Jean-Pierre Bachmann)

1803 begann die Geschichte der berühmten Zirkus-Dynastie Knie mit einer Liebesgeschichte. Friedrich Knie, 19jährig, Student der Medizin an der Innsbrucker Universität, verliebte sich in eine Kunstreiterin, brach sein Studium ab und schloss sich der fahrenden Künstlertruppe an. Das Liebesabenteuer nahm zwar ein rasches Ende, Friedrich blieb jedoch beim neuen Beruf und gründete 1806 ein eigenes Seiltänzer- und Künstlerunternehmen. Mit seinen Artisten trat er in unzähligen Städten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz auf, erhielt Lob und Anerkennung von Königen und Fürsten und wurde berühmt.

Von Zeit zu Zeit geriet sein Unternehmen auch immer wieder an den Rand des Ruins, vor allem in Kriegszeiten, wenn die Grenzen geschlossen blieben und der Bevölkerung das Geld und die Lust auf Zirkusunterhaltung fehlten.

Die Familie Knie und Rapperswil

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Zirkus Knie (Foto: Josef Wyrsch)

1828 trat Firmengründer Friedrich Knie mit seiner Artistentruppe zum ersten Mal in Zürich und in Rapperswil auf. Hier wurde ihm sogar der Handwerkerbrief überreicht "von den oberen und anderen Meistern des ehrsamen Handwerks derer Künstler in der Stadt Rapperschwil", es folgten Aufführungen in weiteren Schweizer Städten und Dörfern. Als die Knies den Winter 1850/51 in Burgdorf verbrachten, starb Vater Friedrich. Das Erbe wurde von Sohn Karl übernommen, dessen sieben Kinder zwischen 4 und 18 Jahren bereits aktiv in der Arena mitarbeiteten.

Der 26. Dezember 1900 wurde für die Knies zu einem wichtigen Tag: In der kleinen Thurgauer Gemeinde Gerlikon bei Frauenfeld (heute Gachnang) erhielten sie das Schweizer Bürgerrecht.

1919 errichteten die Knies ein ständiges Winterquartier, wo in der aufführungsfreien Zeit Tierdressuren und andere Programmnummern eingeübt wurden. Als Standort wählten sie das verkehrsgünstig gelegene Rapperswil und nannten ihr Unternehmen fortan "Schweizer National-Circus Gebrüder Knie". Im gleichen Jahr erwarben sie ihr erstens Zirkuszelt mt 3000 Sitzplätzen. Finanziell erfolgreiche Tourneen wechselten ab mit Misserfolgen. Einmal geriet das Unternehmen gar an den Rand des Ruins.

Doch nicht nur der Publikumsgeschmack ändert sich, auch auf andere Rahmenbedingungen muss ein Zirkusunternehmen reagieren. In der letzten Zeit gehören dazu zum Beispiel neue Erkennntnisse über die artgerechte Tierhaltung. Auch kam es immer wieder vor, dass Familienangehörige der Knies eigene Unternehmen gründeten oder Berufe ausserhalb der Zirkusarena wählten. Solche Trennungen waren naturgemäss auch mit Auseinandersetzungen verbunden.

1962 eröffneten Fredy und Rolf Knie den Rapperswiler Kinderzoo, mit seither Hundertausenden von Besuchern jedes Jahr. 400 Tiere aus der ganzen Welt sind zu erleben mit dem erklärten Ziel, dass Mensch und Tier sich möglichst unmittelbar begegnen können. Daneben sollen auch Spiel und Spass nicht zu kurz kommen mit Rösslitram, Piratenschiff und Bewegungspielgeräten.

Mittlerweile steht die achte Generation in der Arena und jedes Jahr heisst es Anfang März auf dem grossen Parkplatz im Rapperswiler Südquartier "Manege frei" für die glanzvolle Premiere zum Saisonauftakt.