Die Geschichte von Rapperswil-Jona

Die besondere Lage an wichtigen Verkehrswegen prägte die wechselvolle Geschichte Rapperswil-Jonas. Sie finden untenstehend eine kurze Zusammenfassung. Auf der Seite Gemeindenamen und -Wappen habe wir weitere kurze Informationen für Sie zusammengestellt.

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Kelten und Römer

Popup-Link: Dieser römische Opferstein ausgestellt im Stadtmuseum von Rapperswil, soll der Kirche im 18. Jahrhundert als Weihwasserbecken gedient haben

Römische Opferstein (Bild: aus Jona, Die Geschichte)

Die wunderschöne Gegend von Rapperswil-Jona war bereits bei den Kelten und später den Römern sehr beliebt. Zahlreiche archäologische Funde zeugen von einer frühen Besiedelung.

Die ältesten archäologische Funde zeigen, dass diese Gegend schon vor mindestens 5000 Jahren bewohnt war. Sogar Überreste einer Holzbrücke aus prähistorischer Zeit (ca. 1600 v. Chr.) wurden in der Nähe des heutigen Seedamms gefunden.

In Centum Prata (dies bedeutet hundert Wiesen), dem heutigen Kempraten, wurde eine bedeutende römische Siedlung erbaut. Überreste von römischen Bauten wurden bei der Kapelle St. Ursula, der Römerwiese, an der Meienbergstrasse, in Wagen, am Standort von Busskirch und auf der Insel Ufenau entdeckt.

Gründung von Rapperswil, die Hofgemeinden Jona/Busskirch, Kempraten und Wagen als Untertanengebiet

Siegel von Herzog Rudolf IV. von Habsburg an einer Urkunde von 1360 (Bild: Jona, Die Geschichte)

Die Gründung der Stadt Rapperswil dürfte um 1200 erfolgt sein, als die begüterte Adelsfamilie der Rapperswiler ihren Stammsitz von Alt-Rapperswil (Altendorf) auf das gegenüberliegende Seeufer verlegte. Stadt und Burg Rapperswil wurden 1229 erstmals urkundlich erwähnt.  

Wenige Jahrzehnte darauf starb das Geschlecht der Rapperswiler jedoch im Mannesstamm aus; über Elisabeth, die Schwester des letzten Grafen Rudolfs III., gelangten Stadt und Burg zuerst an die Familien Habsburg-Laufenburg, später an ihre Verwandten Habsburg-Österreich. Die Österreicher waren es auch, welche 1358 die neue Holzbrücke nach Hurden erstellen liessen.

Nach der Ächtung von Herzog Friedrich IV. von Habsburg-Österreich im Jahr 1415 befahl König Sigmund auch Rapperswil, sich von Friedrich abzuwenden, und verlieh der Stadt die Reichsfreiheit. Mit der Reichsunmittelbarkeit erhielt Rapperswil die direkte Herrschaft über die drei Hofgemeinden Jona/Busskirch, Kempraten und Wagen sowie die Pflegschaft über das Zisterzienserinnenkloster Wurmsbach.

Popup-Link: Grenzstein von 1762 zwischen der Herrschaft Rapperswil und der Landvogtei Uznach. Gegen Rapperswil zeigt der Stein das Rapperswiler Wappen.

Grenzstein von 1762 (Bild aus Jona, Die Geschichte)

Während des Alten Zürichkriegs (1436-50) gelang es Rapperswil nicht neutral zu bleiben; die Rosenstadt kehrte am 24. September 1442 unter die Herrschaft des Hauses Habsburg-Österreich zurück und ging gleichzeitig ein Bündnis mit Zürich ein. Nach Kriegsende 1450 war Rapperswil hoch verschuldet und hoffte vergeblich auf finanzielle Unterstützung von Seiten Österreichs. Daher sahen einige Rapperswiler unter Führung des Stadtschreibers Johannes Hettlinger ihre Zukunft fortan unter eidgenössischem Schirm und zettelten im Spätsommer 1456 einen Aufstand an.

Die erstaunlich gut dokumentierten Unruhen von 1456/57 endeten nach dem Zürcher Schiedsgericht vom 21. Dezember 1457 zwar mit dem Treueschwur Rapperswils gegenüber der Herrschaft Österreich, doch von einer eigentlichen Rückkehr unter habsburgischen Schirm konnte nicht die Rede sein.

Als die eidgenössischen Truppen von Uri, Schwyz und Unterwalden nach dem sogenannten Plappartkrieg am 20. September 1458 von Konstanz heimkehrten, begehrten sie in Rapperswil Einlass und führten den Sieg der proeidgenössischen Partei herbei. Am 10. Januar 1464, kurz nach dem Tod Herzog Albrechts VI. und der Machtübernahme seines Vetters Herzog Sigmund in den Vorderen Landen, ging Rapperswil mit den eidgenössischen Orten Uri, Schwyz, Unterwalden und Glarus ein Schirmbündnis ein. Bis 1798 stand Rapperswil mit seinen Hofgemeinden unter eidgenössischer Schirmherrschaft.

Zuerst Kanton Linth, dann Kanton St. Gallen

Popup-Link: Karte von Rapperswil-Jona aus dem Jahr 1804

Karte von Rapperswil-Jona aus dem Jahr 1804

1798 brachte die französische Revolution auch in der Eidgenossenschaft den Zusammenbruch der alten Ordnung: Das reiche Rapperswil verlor die ehemaligen Untertanengebiete, diese wurden frei und selbständig. Napoleon verfügte die Neueinteilung der eidgenössischen Kantone: ein Kanton Linth umfasste nun unter anderen Gebieten die Linthebene, die schwyzerische March sowie Glarus. Rapperswil war einige Wochen sogar die Hauptstadt dieses neuen Kantons.

Doch hatte diese erzwungene Einteilung keinen Bestand: Bereits fünf Jahre später erfolgte wieder eine Neuaufteilung, 1803 entstand der Kanton St. Gallen, dem Rapperswil und Jona als westlichste Gemeinden zugeteilt wurden.

Verkehr und Industrie verändern die Stadt Rapperswil

Um 1830 fielen Tore und Mauern dem Durchgangsverkehr zum Opfer und für die neuen Dampfschiffe musste ein grösserer Hafen gebaut werden. 1859 verkehrte der erste Eisenbahnzug auf der Linie Rüti-Rapperswil-Weesen. 1878 fuhr auch der erste Zug über den neuen steinernen Seedamm, der die alte Holzbrücke ersetzte.

In diesen turbulenten Zeiten wurden die ersten Fabriken errichtet: Spinnereien, Webereien und Färbereien, eine Hammerschmiede und eine Eisengiesserei entstanden entlang des Stadtbachs, der die notwendige Energie lieferte.

Popup-Link: Links vorne ein Zug mit zwei Güter und 10 Personenwagen auf der 1859 eröffneten Eisenbahnlinie von Rapperswil nach Rüti. Rechts im Hintergrund ein rauchender Zug auf der im gleichen Jahr eingeweihten Linien nach Schmerikon.

Eisenbahnfieber: Panoramabild aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
(Bild aus Jona, Die Geschichte)

Die verkehrsgünstige Lage brachte es mit sich, dass 1919 der Schweizer National-Circus der Gebrüder Knie seinen Sitz samt Winterquartier in Rapperswil errichtete. Dieses Unternehmen hatte sich aus der 1803 gegründeten österreichischen Seiltänzer- und Künstlerdynastie entwickelt und befindet sich heute in den Händen der achten Generation.

Das grosse Wachstum von Jona

Popup-Link: In der Tägernau entstand nach 1960 das erste grosse Blockquartier

In der Tägernau entstand nach 1960 das erste grosse Blockquartier (Bild aus Jona, Die Geschichte)

In den vergangenen 200 Jahren haben sich die beiden Gemeinden völlig verschiedenartig entwickelt. Während Rapperswil auf Grund der räumlichen Begrenzung auf 1,72 km2 nur sehr beschränkt am Bevölkerungswachstum teilhaben konnte, erlebte Jona seit dem Ende des 2. Weltkrieges einen ausgesprochenen Boom. Bevorzugte Wohnlagen wie auch grosszügigie Industriezonen begünstigten das Wachstum an Einwohnern, Arbeitsplätzen und nicht zuletzt auch an Finanzkraft.

Zahlreiche Firmen wie Geberit, Holcim, Feinstanz, Weidamnn, Auparc oder Vinora haben nicht zuletzt aufgrund dieser Vorteile ihren Standort nach Jona und Rapperswil verlegt.

Vereinigung von Rapperswil und Jona am 1. Januar 2007

Popup-Link: Stadtpräsident Walter Domeisen und Gemeindepräsident Benedikt Würth tragen die Fahnen ihrer Gemeinde anlässlich der Vereinigungsfeier

Stadtpräsident Walter Domeisen und Gemeindepräsident Benedikt Würth tragen die Fahnen ihrer Gemeinde anlässlich der Vereinigungsfeier (Foto: Günter Langer)

Die Gemeinde Jona war mit 20,73 km2 mehr als 12 Mal so gross wie Rapperswil. Sie hatte über 17'000 Einwohner. Die beiden Gemeinden waren baulich zusammengewachsen; die Grenzen nicht erkennbar, im gesellschaftlichen Leben gab es sie gar nicht mehr. Die Schulen waren zum Teil gemeindeübergreifend organisiert und grössere Projekte in den Bereichen Planung, Verkehr, Sport, Umweltschutz, betrafen oft beide Gemeinden und wurden deshalb gemeinsam und in gegenseitiger Absprache in Angriff genommen. Am 30. November 2003 stimmten die Bürgerschaften von Rapperswil und Jona einer Initiative im Grundsatz zu, wonach die beiden Gemeinden auf den 1. Januar 2007 vereinigt werden sollen.