Die schlimmsten Lebensmittelskandale in Deutschland und der Welt
Die schlimmsten Lebensmittelskandale
EHEC, Hormone und Antibiotika im Fleisch, Glykol im Wein und Würmer im Fisch: Die Liste der Lebensmittelskandale wird immer länger. Hersteller missbrauchen mit manipulierten, verdorbenen oder gepanschten Nahrungsmitteln immer wieder das Vertrauen der Verbraucher. Im Folgenden lesen Sie einen Überblick über die spektakulärsten Fälle der vergangenen Jahrzehnte.
1980
Wachstumssteigernde Östrogene werden in deutschem Kalbfleisch nachgewiesen.
1985
In Deutschland und Österreich taucht mit Glykol gepanschter Wein im Handel auf. Das süß schmeckende Diethylenglykol wird sonst als Frostschutzmittel verwendet.
1985
Stuttgarter Behörden warnen vor Nudelprodukten, bei deren Herstellung Bakterien und Hühnerkot verunreinigtes Flüssigei verwendet wurde.
1987
Der Larvenbefall von Seefischen mit Nematoden verunsichert die Verbraucher.
1988
Erneut wird in Deutschland ein Hormonskandal bei Kalbfleisch aufgedeckt.
1989
In französischen Weichkäsesorten und deutschen Leberpasteten werden Listeriose-Bakterien nachgewiesen.
1993
In Kaufhäusern und Supermärkten taucht durch hygienische Mängel in Schlachthöfen verdorbenes Fleisch auf.
1994
In Babyreis wird das Pestizid Lindan nachgewiesen.
1996
Mit Nikotinrückständen belastete Eier der Hühnerfarm von Anton Pohlmann gelangen in den Handel.
1996
Abgelaufenes Fleisch wird in einem Supermarkt des Metrokonzerns umetikettiert.
1997
Erneut wird Wurmbefall von Seefisch nachgewiesen.
2001
Schweinemast-Skandal in Deutschland. Deutsche Tierärzte haben seit Jahren tonnenweise illegal Arzneimittel wie Hormone, Antibiotika und Impfstoffe an Schweinezuchtbetriebe verkauft.
2001
Fleischhersteller aus dem gesamten Bundesgebiet strecken Produkte wie Kochschinken oder Schnitzel heimlich mit Wasser.
2001
Shrimps aus Asien sind stark mit dem verbotenen Antibiotikum Chloramphenicol belastet.
2001
Die Stiftung Warentest findet heraus, dass verpackter Räucher- und Wildlachs häufig vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums verdorben und gesundheitsschädlich ist.
2002
Nach Nitrofuran-belastetem Geflügel aus Brasilien taucht in Deutschland auch Fleisch aus thailändischer Produktion auf, das mit derartigen Antibiotikum-Rückständen belastet ist.
2002
In Deutschland wird das verbotene und Krebs erregende Unkrautvernichtungsmittel Nitrofen in Öko-Getreide nachgewiesen, das in die Nahrungskette gelangte.
2002
Mit synthetischen Hormonen gemästete Schweine aus den Niederlanden werden nach Deutschland importiert und gelangen in den Handel.
2002
Rewe nimmt mit Nitrofuran belastete "Salto"-Hähnchen-Nuggets aus den Regalen.
2004
Eine Firma in Stahnsdorf südlich von Berlin versieht über längere Zeit systematisch überlagerte Lebensmittel mit neuem Haltbarkeitsdatum und bringt diese in den Handel.
2004
In Gewürzen aus Indien und der Türkei, aus Osteuropa und ehemaligen Sowjetstaaten findet die Lebensmittelüberwachung neue, teilweise Krebs erregende Farbstoffe.
März 2005
Überlagertes abgepacktes Hackfleisch wird in zwei Real-Supermärkten umetikettiert.
Oktober/ November 2005
Der Ekelfleisch-Skandal erstreckt sich von Nordrhein-Westfalen bis Bayern. Im Fall eines Gelsenkirchener Fleischhändlers, der 390 Tonnen Gammelfleisch verkauft haben soll, erhebt die Staatsanwaltschaft Essen im August 2006 Anklage.
Januar 2006
Wegen verfaulter Fleischproben ruft das bayerische Verbraucherschutzministerium Wild-Produkte der Firma Berger Wild aus Passau zurück. Die Staatsanwaltschaft Landshut nimmt die Ermittlungen auf. Dem Betrieb wird die weitere Verarbeitung von Wild verboten.
31. August 2006
Polizei und Staatsanwaltschaft stellen bei einem bundesweit tätigem Münchner Döner-Großlieferanten tonnenweise Gammelfleisch sicher, dessen Haltbarkeitsdatum zum Teil bereits vor vier Jahren abgelaufen war.
1. September 2006
Staatsanwälte, Polizeibeamte und Veterinäre durchsuchen die Büros und Kühlhäuser eines Schlacht- und Zerlegebetriebs in Deggendorf, im Landkreis Passau und in Regensburg und stellen rund 40 Tonnen teilweise vergammeltes Fleisch sicher.
2008
Die italienische Polizei warnt, dass Händler tonnenweise vergammelten Mozarella aufbereitet und ihn unter anderem nach Deutschland verkauft haben. In der Ware finden die Ermittler Eisenstücke, Würmer und Mäuseexkremente. Insgesamt 11 000 Tonnen Käse kommen damals in den europaweiten Handel, darunter auch Scheibletten und Gorgonzola.
2011
Ein Futtermittelhersteller in Norddeutschland verarbeitet dioxinbelastetes Futterfett. In Deutschland kommt verseuchtes Futter in die Mastanlagen von Schweine- und Hühnerzüchtern. Die zulässigen Grenzwerte für Dioxin, eines krebserregenden Stoffes, werden um das 80-fache überschritten. Hühner werden massenweise geschlachtet, Verbraucher steigen um auf Bio-Produkte.
2011
Der Skandal um das EHEC-Bakterium besitzt eine neue Qualität: Im Gegensatz zu den früheren Skandalen ist Deutschland mit zahlreichen akuten Erkrankungsfällen konfrontiert. Als Ursache für die Infektionen mit dem lebensbedrohlichen Keim wurden nach zahlreichen Fehleinschätzungen, worunter vor allem heimische Landwirte zu leiden hatten, verseuchte Bockshornklee-Sprossen ermittelt. Sie gelangten aus Ägypten nach Bienenbüttel.
November 2011
Antibiotika-Skandal in der Tiermast. Jahrelang wurden Hähnchen in der Geflügelwirtschaft Antibiotika verabreicht. Wissenschaftler sehen den Einsatz kritisch. Antibiotikaresistenzen können ihrer Ansicht nach gefördert werden. Im schlimmsten Fall könnten Medikamente auch bei Menschen ihre Wirksamkeit verlieren.
Dezember 2011
Durch den Skandal um gefälschten Etiketten geraten zuletzt auch Bio-Lebensmittel in den Blickpunkt. Sie kommen
Ende 2011 aus Italien und offenbar auch in den deutschen Handel. Merke: Nicht überall wo Bio draufsteht, ist auch wirklich Bio drin. Vor allem Getreide wie Raps und Soja sind betroffen.
2013
Beim Pferdefleischskandal 2013 wurden in fast allen Supermarktketten, wie etwa Aldi, Lidl, Rewe oder Kaiser's Tengelmann, Rindfleisch-Gerichte gefunden, die nicht deklariertes Fleisch von Pferden enthielten. In einigen Proben entdeckten Kontrolleure auch Schweinefleisch, das ebenfalls nicht auf der Packung angegeben war. Während einige Produkte nur Spuren von Pferd enthielten, was Forscher anhand der DNA der Tiere im Labor nachweisen, bestanden andere Fertiggerichte in Deutschland etwa zur Hälfte aus Pferd.
2014
Ein Eierproduzent aus Bayern soll für einen europaweiten Salmonellen-Ausbruch im Sommer 2014 Sommer verantwortlich gewesen sein. Die Infektionen ließen sich zu verseuchten Eiern der Firma Bayern Ei aus dem niederbayerischen Aiterhofen zurückverfolgen. Hunderte Menschen in Deutschland, Großbritannien, Österreich, Frankreich und Luxemburg sind an Salmonellose erkrankt, mindestens zwei Männer starben.
2015
280 Kilo mit e-Coli-Bakterien verseuchte verseuchtes Fleisch finden Ermittler Anfang November in der Kantine des LKA und Statistikamtes in Düsseldorf. Das Fleisch, das eigentlich entsorgt werden sollte, stammte von einem Tierfutter-Hersteller aus NRW. Er verarbeitete es weiter zu Hundefutter und gab es dann fälschlicherweise an einen Metzger in Düsseldorf weiter, der schließlich die Kantinen mit dem Ekel-Essen belieferte.
2016
Gefärbte Oliven, mit Kunstdünger verlängerter Zucker, gepanschter Wein: Mehrere Monate lang fahnden Ermittler von Europol - und stellen schließlich tonnenweise ungenießbare und gesundheitsschädliche Lebensmittel sicher.
2016
Bei acht Verstorbenen wurde ein Listerien-Stamm, der vom Fleischproduzenten Sieber aus Bayern kommen soll, nachgewiesen. Die Produktion wurde gestoppt, die komplette Ware zurückgerufen.
2017
Mit über 66 Ausbrüchen von Vogelgrippe in Geflügelbetrieben kommt es Anfang 2017 zur größten jemals dokumentierten Serie von Geflügelpest in Deutschland.
2017
Hunderttausende Eier aus den Niederlanden sind mit dem Pflanzenschutzmittel Fipronil belastet. Eier von mindestens 27 Codes gelten als gesundheitsschädlich. Vor allem Eier in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sind betroffen.